• Menü
  • Kultur
  • Die Bühne im Wohnzimmer

    Trotz weiterer Lockerungen wird es wohl noch eine Weile dauern, bis ein normaler Theater-Besuch wieder möglich ist. Was sich Oper, Schauspiel und Co. für die Zeit bis dahin überlegt haben.

    Von der heimischen Couch, mit einem Getränk in der Hand und den Füßen auf dem Tisch ein Theaterstück zu gucken, klingt eigentlich wie ein Traum. Jetzt, während der Pandemie, ist es zur Realität geworden. Denn die vielen Theater Leipzigs haben sich alles Mögliche überlegt, um euch die Zeit kulturell etwas zu erhellen.

    Wenn ihr viel Zeit habt, weil das Online-Seminar mal wieder ausfällt, findet ihr auf den Webseiten von Schauspiel Leipzig, Cammerspielen, Gewandhaus und Neuem Schauspiel aufgezeichnete Auffüh­rungen in voller Länge, die ihr gemütlich vom Sofa aus an­gucken könnt. Das Schauspiel zeigt zum Beispiel „k.“, ein mehrteiliges Stück nach Texten von Kafka in einem Zoom-Stream live. Esther Ningelgen vom Schauspiel Leipzig sagt dazu: „Wir wollen auf diese Weise mit unserem Publikum in Kontakt bleiben und zeigen, was trotz der Situation an künstlerischen und kreativen Aktivitäten noch möglich ist.“ Auf der Seite des Neuen Schauspiels findet ihr gerade das Kinderpuppenspiel „Die Ge­schich­te vom Mäuschen“.

    Manche Bühnen haben sich auch spezielle Online-Formate überlegt. Das Ost-Passage Theater veröffentlicht auf seiner Seite jeden Freitag Interviews mit Künstler*innen und Gruppen, die nun nicht mehr auftreten können. Das Theater der jungen Welt hat ein digitales Wohnzimmer erstellt. Dort laden sie täglich kleine Videoclips, wie etwa Lesungen hoch. Die Oper zeigt kostenlose kurze Ausschnitte aus aktuellen Produktionen, außerdem wird es bald einen Oper-Leipzig-Podcast geben. Soweit es die Probebeschränkungen erlauben, produzieren sie ab Mitte Mai zudem kurze Online-Formate auf einer Studiobühne. „Auch wenn wir das Opern-Erlebnis nicht live bieten können, wollen wir versuchen, etwas von der Atmos­phäre unseres Hauses zu ver­mitteln“, erklärt Patricia Grün­zweig, Presse­sprecherin der Oper Leipzig. Auf der Seite des Lofft gibt es jeden Mittwoch um 19 Uhr die Möglichkeit, mit einer Mitarbeiterin einen Pfeffi zu trinken und über verschiedene Themen rund um Theater und die aktuelle Pandemie-Situation zu reden.

    Natürlich ist es nicht dasselbe, zuhause auf dem Sofa Aufführungen zu schauen. Das weiß auch Patricia Grünzweig: „Unsere Kunst lebt davon, live aufgeführt zu werden. Man kauft nicht nur einen Opernbesuch, sondern auch ein Erlebnis.“ Wenn es also mal kein Netflix sein soll, gibt es viele Möglichkeiten und laut Grün­zweig und Ningelgen werden die Formate gut aufgenommen. Wenn ihr wollt, dass die Theater auch nach der Pandemie noch da sind, lohnt sich ein Blick auf die verschiedenen Webseiten der Leipziger Theater. Viele haben Spendenkonten angegeben oder andere Möglichkeiten, sie finanziell zu unterstützen.

    Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.

    Verwandte Artikel

    Kunst 2.0

    Eingestaubtes Image und alte Gemälde waren gestern. Soziale Medien sind in den Kunstmuseen angekommen und beeinflussen Ausstellungen und Besuch. Auch in Leipzig.

    Corona Kultur | 11. April 2020

    Wann hat eine gute Geschichte je mit einem Salat begonnen?

    Die Verfilmung der gleichnamigen Serie „Berlin, Berlin“ trotzt nur so vor Momenten des Fremdschämens. Eine große Enttäuschung für alle, die die Serie früher gerne verfolgt haben. Auf Netflix.

    Film | 12. Mai 2020