Mensa, Memes, Mitternachtsbier
Ob Spätis, Mensas oder Jura-Insides: Auf Instagram teilen Leipziger Studis ihren Uni-Alltag. Doch wer steckt hinter den Memes und Nudelteller-Bewertungen?
Nudeln in der Mensa, Bier vorm Späti, Memes aus der Vorlesung – in Leipzig gibt es für fast jede Studi-Erfahrung einen eigenen Instagram-Account. Drei sind besonders erfolgreich: @nudelteller*innen, @spaeti- scouts und @juraleipzigmeme.
Fünf Löffel für die Mensa
Mit über 5.500 Follower*innen ist @nudelteller*innen der größte der drei Accounts. Dahinter stehen die Medizinstudentinnen Ellen und Ines. Sie bewerten Leipziger Mensen nach einem „Löffel“-System – fünf Löffel gibt’s fürs perfekte Mittagessen.
Entstanden ist die Idee während der Physikumsvorbereitung, der wohl stressigsten Zeit im Medizinstudium. „Wir waren eh jeden Tag in der Mensa, also dachten wir: Warum nicht ein Format draus machen?“, erzählt Ines. Ihr Traum: „Eine unendliche Mensa-Karte. Und vielleicht ein Nudelsponsoring.“ Mittlerweile werden sie auf dem Campus erkannt, manchmal sogar nach Fotos gefragt. Auch das Studentenwerk liest mit – und reagiert meistens freundlich. „Ein Mensamann meinte mal, er freue sich, dass seine Salate wertgeschätzt werden“, berichtet Ellen.
Mittwoch ist Späti-Tag
Sieben Studentinnen der Uni und HTWK Leipzig haben im Frühjahr 2025 @spaetiscouts gegründet. Ihr Konzept: Spätis nach festen Kriterien bewerten – Bierpreis, Getränkeauswahl, Klo ja/nein. Das erste Video entstand am Südplatz.„Am Anfang war es super unangenehm, einfach vor einem Späti zu filmen“, sagt Theresa, eine der Gründerinnen. Mittlerweile läuft das fast wie ein Ritual: „Mittwochs ist Scout-Tag, da treffen wir uns sowieso. Der Account ist auch ein Grund, uns regelmäßig zu sehen.“
Rund 2.000 Leute schauen zu, wenn sie testen. Dazu gibt es Sticker, bald auch Schlüsselbänder. Eine politische Note hat das Projekt ebenfalls: „Uns geht es darum, Spätis zu unterstützen – gerade, weil es immer wieder Debatten über Schließzeiten gibt“, betont Marie, die Teil des Spätiscouts-Teams ist.
Zwei Wochen Langeweile – 1.000 Follower
Hinter @juraleipzigmeme steckt ein anonymer Jurastudent, der sich „Huberdietim Klesgaldorf“ nennt – zusammengesetzt aus den Nachnamen seiner ersten drei Professor*innen. In der zweiten Semesterwoche habe er den Account gestartet, „einfach aus Langeweile“, erzählt er.
Eigentlich sollte das nur ein Mini-Projekt werden: ein, zwei Wochen Memes, dann wieder Schluss. Doch plötzlich trudelten Nachrichten ein, Einsendungen und Ideen. Was als Zeitvertreib begann, entwickelte sich zu einem kleinen Uni-Phänomen.Heute folgen ihm rund 1.000 Accounts. Gepostet wird, was in den Vorlesungen passiert – als Meme oder schnelle Story-Umfrage. Kritik an Lehrenden kommt vor, aber nie unter der Gürtellinie. „Der Humor soll nicht auf Kosten einzelner Profs gehen“, erklärt der Betreiber.
Was sie eint
Trotz unterschiedlicher Themen – Jura-Memes, Späti-Reviews, Mensa-Tests – ähneln sich die Motive: Langeweile, Freundschaft, Spaß. Alle Accounts leben vom lokalen Bezug. „Ohne Leipzig und ohne unsere Uni würde das gar nicht funktionieren“, bestätigt Huberdietim Klesgaldorf.
Die Accounts leben von Spontanität, nicht von Postingplänen. Druck spüren die Betreiber*innen manchmal trotzdem. „Aber wir sagen uns: Es ist nur ein Meme-Account, niemand erwartet etwas“, erzählt Ines.Was bleibt, wenn das Studium vorbei ist? Konkrete Pläne gibt es nicht. Die Nudelteller*innen könnten sich vorstellen, Nachfolger*innen zu suchen. Die Spätiscouts wollen schauen, ob sie in Leipzig bleiben. Und @juraleipzigmeme sagt: „Solange es mir Spaß macht und andere lachen, höre ich nicht auf.“
Titelbild: Huberdietim Klesgaldorf @juraleipzigmeme
		
		
			
		
		
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