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    Der VDI Bezirksverein Leipzig vergibt Förderpreise an technischen Nachwuchs und prämiert damit studentische Leistungen auf dem Gebiet der Ingenieurwissenschaften.

    „Natürlich habe ich mich über die Auszeichnung und die damit verbundene Wertschätzung gefreut“, sagt Dominic Taraba, welcher sichtlich stolz auf seine prämierte Bachelorarbeit ist. In der Arbeit „Entwicklung eines Tuning-Werkzeugs für PID-Regler von speicherprogrammierbaren Steuerungen” untersuchte er die automatische Ermittlung von Parametern für die Regelung von komplexen Prozessen, welche einen hohen Unbestimmtheitsgrad aufweisen. Er konnte die Jury überzeugen, denn: Taraba ist einer von vier Preisträger*innen, die sich in diesem Jahr über eine Auszeichnung des VDI Bezirksvereins Leipzig freuen durften.

    Der VDI (Verein Deutscher Ingenieure) ist eine gestandene Größe im deutschen Vereinswesen, stellt er doch die größte Ingenieurvereinigung Deutschlands dar. 1856 gegründet, hat der Verein über 135.000 Mitglieder, untergliedert in 46 Bezirksvereinen – wie unter anderem auch in Leipzig. Neben der Vermittlung technisch-wissenschaftlicher Themen und fächerübergreifender Kooperation ist der Verein auch daran interessiert, kluge Ideen auszuzeichnen. Innovation und Zukunftsorientierung: Stichworte, mit denen man den Förderpreis verbinden kann.

    Jedes Jahr zeichnet der Verein studentische Arbeiten mit einem großen wissenschaftlichen wie praktischen Mehrwert aus. Studierende und Absolvent*innen können dabei selbst ihre Arbeiten einreichen oder von dem*der Institutsdirektor*in vorgeschlagen werden. Die Leistungen müssen als Studien-, Abschluss- oder Diplomarbeit entstanden sein. In Papierform können die Arbeiten von der Geschäftsstelle des VDI Bezirksverein Leipzig entgegengenommen werden. Die eingegangenen Arbeiten werden von einem Kuratorium genauer betrachtet und schließlich anhand verschiedener Kriterien, beispielswiese dem Hochschulniveau und der Praxiswirksamkeit, wissenschaftlich von einer Jury bewertet.

    So durften sich in diesem Jahr neben Taraba auch Tim Wrobel über den ersten und Vanessa Fock über den zweiten Preis freuen. Jedoch gilt: „Es werden nicht nur Studierende von den Hochschulen in Leipzig, sondern auch Studierende aus den Unternehmen angesprochen“, wie Andrea Rübsam von der Geschäftsstellenleitung in Leipzig unterstreicht. Angesprochen werden also auch Betriebe der regionalen Wirtschaft, die eine Studienarbeit betreut haben.

    Neben der Eigenfinanzierung wird das Ganze über Sponsorengelder verschiedener Unternehmen, unter anderem der BMW Group Leipzig oder der Leipziger Messe GmbH, finanziert. Dabei gibt es „ganz unterschiedliche Wege und Weisen, Sponsoren anzusprechen“, wie Andrea Rübsam verdeutlicht. Bei manchen Unternehmen reicht die mündliche Zusage, bei anderen benötigt es eine förmliche Spendenanfrage. Doch egal auf welche Art und Weise die Sponsorensuche verläuft: Der Preis konnte bisher immer finanziert werden.

    Zudem zeichnet der VDI Leipzig seit 2020 auch Schülerarbeiten mit einem Schülerpreis aus, bei dem man sich einzeln oder als Lerngruppe bewerben kann. In diesem Jahr erhielt diese Auszeichnung Lara-Marie Schulze, welche die elfte Klasse am Wilhelm-Ostwald-Gymnasium besucht. „Mein Interesse für dieses Projekt ist schon vor einigen Jahren durch einen Lego-Roboter-Wettbewerb in einer Schul-AG entstanden“, sagt die Gymnasiastin, die schon mit ihrer Forschungsarbeit „Entwicklung eines autonomen mobilen Recyclingroboters zur Müllentfernung in der Umwelt“ erfolgreich am Regionalausscheid von „Jugend forscht“ teilnahm. Ihre Zukunft sieht sie dennoch eher abseits von der Robotik: „Meine Pläne gehen da eher in Richtung Videogamedesign. Ich sehe mich also mehr im Informatik- beziehungsweise Softwareteil.“ Zusammen mit Vanessa Fock macht Lara-Marie Schulze deutlich, dass Themen rund um das Ingenieurswesen nicht nur „Männersache“ sind, wie es oft stereotypisch heißt. Denn schließlich stehen die wissenschaftliche Qualität und das Innovationspotenzial im Vordergrund, nicht das Geschlecht.

    Eine wissenschaftliche Qualität, wie die der Arbeit von Dominic Taraba. Ob der Master-Student erneut zum Abschluss des Studiums seine Arbeit einreichen wird und wieder einen Preis abräumt, weiß er nicht, weil „nochmal ausgezeichnet zu werden aufgrund der großen Konkurrenz schwierig wird“, wie er betont. Denn Fakt ist: Jede eingereichte Arbeit weist ihre eigene Qualität auf. Und das unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft.

     

    Foto: VDI

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