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  • Die etwas andere Freizeitbeschäftigung

    Nicht alle verbringen ihre Freizeit mit Bingewatchen. In der November-Ausgabe haben wir sechs Leipziger Studierende vorgestellt, die außergewöhnlichen Hobbys nachgehen.

    Kochen, reisen, lesen – das klingt nicht nur im Lebenslauf öde, sondern hebt auch den Smalltalk bei WG-Partys oder in der Mensa auf keine höhere Ebene. Schluss mit Standard-Antworten, hier kommen Freizeitbeschäftigungen, die wirklich spannend sind. Wir haben Leipziger Studierende gefunden, die außergewöhnlichen Hobbys nachgehen. Vom Gartenschlauch-Horn über Vogelspinnen bis zu Bienen auf dem HTWK-Dach gibt es jetzt genügend Lese- und Gesprächsstoff.

    Elisa: Terraristik

    Elisa mit ihrer Kornnatter (Foto: privat)

    „Oh Gott, was? Das könnte ich ja nie“ – das sei die häufigste Reaktion von Leuten, denen Elisa von ihrem Hobby erzählt. Darauf folgen oft noch Ekel oder Angst. Elisa studiert Bioinformatik an der Universität Leipzig und hält in ihrem WG-Zimmer eine Kornnatter, einen Gecko, einen Skorpion und fünf Vogelspinnen. Sie habe einen Hang zu Tieren – vor allem zu denen, welche die meisten nicht als niedlich bezeichnen würden. Zudem spricht noch ein sehr pragmatischer Grund für ihre Haustierwahl: Elisa hat eine Tierhaarallergie. Hund, Katze, Maus kommen für sie also nicht in Frage. Wenn sie von ihrem Hobby erzählt, kommt die Sprache schnell auf die Fütterung. Dann entfache eine Debatte darüber, ob es eklig ist, tiefgefrorene Mäuse im Gefrierfach und eine Insektenbox im Wohnzimmer aufzubewahren. Viele wollen auch wissen, ob die Terrarien ausbruchsicher sind.

     

    Nico: Rope Dart und Poi

    Nico beim Rope Dart (Foto: Sophia Körner)

    Wenn Nico sich nicht gerade um sein Linguistikstudium an der Universität Leipzig kümmert, heißen seine beiden Leidenschaften Rope Dart und Poi. Ersteres ist eine flexible, chinesische Waffe, die man, teilweise mit Feuer, durch die Luft schleudert. Poi ist die Bezeichnung für ein Spinningelement, das in der Artistik zum Einsatz kommt. Auch nachdem Nico anderen erkläre, was das ist, könne sich niemand etwas darunter vorstellen. „Wenn ich es dann aber gezeigt habe, finden es alle sehr schön und beeindruckend“, sagt Nico. Der 29-Jährige übt Rope Dart und Poi seit etwa vier Jahren aus. Beide Beschäftigungen seien für ihn befreiend: „Es gibt mir die Möglichkeit zum freien Ausdruck der Gefühle und lässt mich die Umgebung für einen Moment komplett vergessen.“ Durch diese beiden Hobbys könne Nico abschalten und finde immer neue Wege, sich selbst herauszufordern.

    Katerina: Gu Zheng

    Katerina und ihr Gu Zheng (Foto: Jiayin Wong)

    Katerina studiert an der Universität Kommunikations- und Medienwissenschaft. Ihre größte Leidenschaft ist es, auf ihrem Gu Zheng, der chinesischen Zither, zu spielen. Das ist ein traditionelles Instrument, das aus einem hölzernen Klangkörper und Saiten zum Zupfen besteht. Schon seitdem sie vier Jahre alt ist, spielt Katerina Gu Zheng und begeistert damit immer wieder ihre Mitmenschen. Als sie das Instrument das erste Mal berührte, war sie sofort von dem „unvergesslichen, erstaunlichen Klang“ begeistert. Mittlerweile verbringt Katerina etwa zehn Stunden pro Woche mit ihrem Hobby. Menschen, die ihrer Musik lauschen, sagen laut Katerina immer wieder, dass sie sich dadurch in eine „andere, friedliche Fantasiewelt“ versetzt fühlen. Das Gu Zheng sei für die 22-Jährige nicht nur ein Instrument, sondern ihr Leben. Sie bezeichnet es als Familienmitglied.

    Simon: Imkern

    Simon mit seinem Bienenvolk (Foto: Robert Weinholdt, HTWK Leipzig)

    Simon hält seine rund 10.000 Bienen nicht etwa im Schrebergarten, sondern auf dem Dach des Föppl-Baus der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK). Gemeinsam mit Jochen Holdt, einem Mitarbeiter der Fakultät Bauwesen und Hobby-Imker, hat er das Bienenvolk im Sommer auf den Campus geholt. Mittlerweile gibt es bereits eine kleine Gruppe an Studierenden, die ihm hilft. Das Imkern habe Simon von seinem Opa und aus Youtube-Tutorials gelernt. In Leipzig studiert er Betriebswirtschaft an der HTWK und kümmert sich nun mehrmals in der Woche um die Bienen. Zur Zeit muss Simon dafür sorgen, dass die Bienen über den Winter kommen. Den ersten Honig könnte es dann 2020 geben – „so um die 60 Gläser“. Den will Simon nicht verkaufen, sondern verschenken. Zum Zeugnis könnten dann alle Absolvent*innen ein Glas Honig be­kommen.

    Jannes: Jugger

    Jannes (rechts) beim Jugger (Foto: Jonas Jorek)

    Jeweils vier Spieler*innen sind bei dieser Sportart mit einem gepolsterten Schläger (Pompfen) ausgestattet und tragen damit Duelle aus. Eine Person pro Team verfolgt das Ziel, den Ball (Jugg) ins Tor (Mal) zu befördern. So in etwa lässt sich die Teamsportart Jugger, die Elemente des Fechtens und Ringens enthält, verkürzt beschreiben. Jannes verbringt seit 2015 mehrere Stunden pro Woche mit seinem Hobby. Er sei vor allem von den taktischen Möglichkeiten, der Flexibilität im Spiel und der „wunderbaren, offenen Community“ begeistert. Denn beim Jugger gibt es keine nach Geschlechtern getrennten Teams. Wenn Jannes, der an der Universität Mathe studiert, Jugger erklärt, hört er häufig den Begriff „Kampfsport“. Es handele sich jedoch um einen „sehr schnellen Mannschafts- und Geschicklichkeitssport“. Das würde man beim Mitmachen und Zuschauen dann selbst merken, fügt Jannes hinzu.

    Matthis: Gartenschlauch-Horn

    Horn mal anders (Foto: privat)

    Matthis studiert Mathe und Musik auf Lehramt an der Universität Leipzig sowie an der Hochschule für Musik und Theater und spielt seit fast sechs Jahren Waldhorn. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Doch ab und zu kommt es vor, dass Matthis seine musikalischen Künste statt anhand seines Instruments mit einem Gartenschlauch präsentiert. „Die Not macht erfinderisch“, sagt er. Denn sein Instrument mit auf Reisen zu nehmen, sei für ihn ein zu großes Risiko. Das Horn ist sperrig und schwer. Also spielt Matthis einfach Horn auf einem Gartenschlauch. „Der ist günstig, nahezu unverwüstlich und passt in meinen Reiserucksack“, erklärt Matthis. Vor etwa zwei Jahren kam der Student auf die Idee. Nun ist der Gartenschlauch zu einem ständigen Reisebegleiter geworden und seine Mitbewohnerinnen bekommen zum Geburtstag ein originelles Gartenschlauch-Ständchen.

     

    Titelbild: Collage; privat/ Sophia Körner/ Jiayin Wong/ Robert Weinholdt, HTWK Leipzig/ Jonas Jorek/ privat

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