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  • Eine Woche voller Regenbögen

    Vom 5. bis 13. Juli findet in Leipzig der Christopher Street Day statt ─ mit Diskussionen, Filmen, Demonstrationen und weiteren Veranstaltungen rund um Freiheit, Akzeptanz und Vielfalt von LGBTQI*.

     

    Der Christopher Street Day (CSD), in nicht deutschsprachigen Ländern auch als Gay Pride bekannt, erinnert an den ersten bekannten Aufstand von Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Intersex (LGBTQI*)-Personen. Am 28. Juni 1969 wurde in New York City in der Christopher Street gegen die Polizeiwillkür protestiert – der sogenannte Stonewall-Aufstand in der Bar Stonewall Inn. Damals fanden immer wieder gewalttätige Polizeirazzien statt, die besonders trans- und homosexuelle Afroamerikaner*innen und Latinx trafen. Es folgten tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei.

    In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entstanden auf der ganzen Welt ähnliche Proteste. Seit 1992 wird auch in Leipzig für Freiheit, Akzeptanz und Vielfalt demonstriert und diskutiert. „Aus Angst wurde Mut, aus Verstecken wurde Stolz: Der Christopher Street Day bzw. Pride war geboren“, heißt es in der Broschüre zum diesjährigen CSD Leipzig. Er dauert eine Woche an und steht unter dem Motto „50 Jahre Stonewall ─ wir sind noch nicht fertig“. Die vielfältigen Veranstaltungen werden gemeinsam von Vereinen, Initiativen, Selbsthilfegruppen, Studierendenvertretungen, Privatpersonen sowie Künstler*innen organisiert. Wir stellen einige Programmpunkte vor ─ fast alle sind kostenlos.

    Die CSD-Demo ist bunt.

    Freitag, 5. Juli

    Um 16 Uhr beginnt der CSD traditionell mit dem Hissen der Regenbogenflagge von Oberbürgermeister Burkhard Jung am Neuen Rathaus. Auch am Hauptcampus der Universität wird die Flagge gehisst ─ schon ab 13 Uhr. Abends wird gefeiert: Im Elipamanoke im Leipziger Westen findet die neue Opening Party statt. Im Vorverkauf kosten die Tickets für die Party mit zwei Floors 11,99 Euro.

    Samstag, 7. Juli

    Um 18 Uhr wird eine Ausstellung von Martina Schradi zum Thema „Queer und die Darstellung in den Medien“ im Interim eröffnet. In der Diskussion mit Jenny Renner, Vertreterin im ZDF-Fernsehrat, geht es um queere Standards und Ansprüche an Film und Fernsehen und fehlende queere Lebenswirklichkeit im Programm. Die Geschichten der Ausstellung beschäftigen sich vor allem mit den Schwierigkeiten von Menschen, die eine sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität leben, die nicht der Mehrheit entspricht.

    Sonntag, 8. Juli

    Die Linksjugend [‚solid] Sachsen organisiert eine kostenlose Vorführung von „Mario“ um 17 Uhr im Luru Kino. Der Film über einen Profifußballer, der aufgrund seiner Homosexualität erhebliche Schwierigkeiten erlebt, wird anschließend diskutiert ─ mit der Fangruppe RainbowBulls von RB Leipzig.

    Um 19 Uhr gibt es im linXXnet einen Vortrag zum Rechtsruck in Sachsen. Die Initiative Chronik.LE gibt seit über zehn Jahren die Broschüre Leipziger Zustände heraus, in der rechte Aktivitäten in Leipzig und dem Leipziger Land dokumentiert werden. Darüber hinaus analysieren sie die gesellschaftspolitischen Hintergründe und Bewegungen, die diese hervorbringen. In diesem Vortrag sollen gesamtgesellschaftliche Entwicklungen exemplarisch an der Region Leipzig nachvollzogen werden.

    Donnerstag, 11. Juli

    Die SPDQueer Leipzig und die Jusos Leipzig zeigen den Film „Freier Fall“ um 18 Uhr in der Denkbar. Darin lernt der Polizist Marc auf einer Weiterbildung seinen Kollegen Kay kennen. Er gerät zwischen zwei Leben. Für wen soll er sich entscheiden? Seine schwangere Frau und sein Eigenheim oder seinen Kollegen Kay, für den er die Gefühle und Zuneigung kaum zurückhalten kann?

    Um 18:30 Uhr gibt es im Interim einen Vortrag zu Geschichte, Sprache und Ideologie des Online-Kults „Incel“. „Incel“ ist die Kurzform für „Involuntary Celibate“─ unfreiwillig im Zölibat lebende Männer, so die Incel-Ideologie, hätten ein angeborenes Recht auf Sex, das ihnen jedoch von Frauen verweigert wird. Der Vortrag liefert einen feministischen und sozialpsychologischen Einblick in eine toxische Subkultur. Die Vortragende Veronika Kracher studiert Soziologie und Literatur und arbeitet als freie Journalistin.

    Ab 18:00 Uhr kann man sich im heiter bis wolkig beim queer.Bier mit anderen Leuten, die sich im lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans, inter, asexuellen und/oder queeren Spektrum verorten, austauschen.

    Samstag, 13. Juli

    Der Stammtisch Queer und Glauben organisiert ein Friedensgebet zum CSD um 12 Uhr in der Evangelisch Reformierten Kirche zu Leipzig.

    Am Samstag endet der Leipziger CSD mit seinem Highlight: der Demonstration mit Straßenfest. Um 14 Uhr geht es auf dem Marktplatz los. Vereine, Institutionen und Parteien sind beteiligt und die Veranstaltung wird von zahlreichen Musiker*innen begleitet.

    Mehr Informationen finden sich im vollständigen Programm.

    Fotos: CSD Leipzig

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