• Menü
  • Sport
  • Vom Winde verweht

    Ein Surfversuch auf dem Cospudener See

    Ich balanciere auf dem schwankenden Brett und versuche, um den Mast zu tänzeln. „Füße auf die Mittschiffslinie!“, wird mir zugerufen und während ich noch überlege, was das bedeuten soll, erfasst eine Böe das Segel, sodass ich schon wieder ins Wasser falle. Na toll.

    Fünf Jahre nach meinen letzten gescheiterten Windsurfversuchen will ich dem Ganzen auf dem Cossi eine zweite Chance geben. Es ist ein sonniger Samstagmorgen, ich strotze vor Kraft und Motivation. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, wo sonst?

    Angekommen am Markleeberger Hafen tingele ich an diversen Ferienwohnungen, Yacht­­clubs, Tauchschulen, Segel­boot- und Katamaran­ver­leih­en vorbei, bis ich die Surf­schule finde. Dort treffe ich auf zwei sehr lässige Surflehrer und drei ebenso ahnungslos wirkende Kursteilneh­mer wie ich es bin. Kurz die Formalitäten geklärt, eine halbe Stunde Theorie und schon geht es rein in Neoprenanzug und Wasser. Trotz des Windes ist es gar nicht so kalt wie ich es befürchtet hatte.

    Am festgebundenen Surfboard üben wir Balance, die 180-Grad-Wende und das Einnehmen der Fahrpositionen. Vielleicht sind es die Tipps der Lehrer. Vielleicht sind es auch die Profisurfer, die neben uns mit Geschwindigkeit und Tricks angeben. Oder die beobachtenden Blicke der Pärchen, Familien und Rentner, die vom Strand aus nur auf den nächsten Sturz warten. Auf jeden Fall wird mein Ehrgeiz geweckt und mit der Zeit minimiere ich meine Ausflüge unter die Wasseroberfläche.

    Irgendwann werden wir losgebunden und in die begrenzten Weiten des Sees entlassen. Tatsächlich schaffen wir es alle selbständig zu fahren, allerdings kontrolliert das Board eher uns als andersherum. Der Eine fährt immer wieder aufs Ufer, der Andere kreuzt gefährlich nah Segelboote und ich ende ungewollt in der Mitte des Sees.

    Nachdem alle wieder eingesammelt sind, ist es mit dem Spaß auch schon wieder vorbei. Nass und erschöpft fühle ich mich im Neoprenanzug mit dem Board unterm Arm wie ein echter Surferboy. Beim Versuch des obligatorischen Haare-nach-hinten-Werfens wird mir klar, dass doch noch eine Menge Luft nach oben ist, aber auch das kann meine Euphorie nicht trüben. Quasi ohne Vorkenntnisse haben wir es alle innerhalb von zwei Stunden auf ein Level geschafft, bei dem Windsurfen schon richtig Freude bringt.
    Der zweistündige Schnupperkurs kostet im Surfcenter Leipzig 50 Euro und ist definitiv allen zu empfehlen, die schon immer einmal Wassersport ausprobieren wollten, sich aber bisher nicht motivieren konnten den sonnigen Platz am Ufer des Cossis zu verlassen.

     

    Foto: privat

    Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.