How to: Erasmus-Bewerbung
Kaum ist das neue Semester losgegangen, steht die Planung für ein Erasmus-Studium 2026/27 vor der Tür. Für die anstehende Bewerbungsphase gibt es hier ein paar Hinweise.
Das Erasmus-Studium ist eine der beliebtesten Möglichkeiten, eine Auslandserfahrung ins Studium zu integrieren. Andere Förderprogramme für Auslandsaufenthalte – etwa über weltweite Partneruniversitäten, den DAAD, die Partnernetzwerke Utrecht und Arqus oder ein Erasmus-Praktikum – werden zentral über die Stabsstelle Internationales der Universität Leipzig organisiert. Der Erasmus-Studienaufenthalt ist hingegen über die Fakultäten und Institute geregelt. Bewerbungsfristen und Voraussetzungen unterscheiden sich daher je nach Fakultät. Während die genauen Details den Webseiten der jeweiligen Fächer zu entnehmen sind und fachspezifische Fragen von den jeweiligen Erasmus-Fachkoordinator*innen (EFK) eures Instituts beantwortet werden können, findet ihr hier die wichtigsten allgemeinen Infos zur Bewerbung.
Was bringt mir ein Erasmus-Aufenthalt?
Neben der Möglichkeit, durch ein Erasmus-Aufenthalt für einen längeren Zeitraum im Ausland zu studieren und dadurch einen Blick über den Leipziger Tellerrand tätigen zu können, steht Erasmus in erster Linie für ein Stipendium. Die Höhe der Förderung hängt von den Lebenshaltungskosten der Zielländer ab (540-600€/Monat). Studiert man mit Kind, Beeinträchtigung, ist Erstakademiker*in in der Familie oder kündigt für den Aufenthalt eine seit mindestens sechs Monaten laufende Erwerbstätigkeit, können als Ausgleich darüber hinaus sogenannte Sonderförderungen beantragt werden. Zudem entfallen Studiengebühren an der Gasthochschule, die für ausländische Studierende ohne Erasmus-Stipendium im Regelfall sehr hoch sind.
Wo kann es hingehen?
Jedes Institut der Universität Leipzig pflegt Erasmus-Partnerschaften. Neben den EU-Ländern führen einige Institute Kooperationen mit Universitäten in Island, Liechtenstein, Nordmazedonien, Norwegen, Serbien, der Türkei und dem Vereinigten Königreich. Eine Übersicht bietet die Datenbank der Stabsstelle Internationales für internationale Austauschplätze. Dort könnt ihr eure Suche etwa nach Land, Fach und Studiengang filtern. Wer noch nicht genau weiß, wohin es gehen soll, kann sich von den Erfahrungsberichten anderer Studierender, den sogenannten „Entdeckerstorys“ inspirieren lassen. Insgesamt können bei der Bewerbung auf ein Erasmus-Studium in der Regel drei Wunschuniversitäten angegeben werden.
Bewerbungen im eigenen Fach haben die höchsten Chancen auf Erfolg. Nichtsdestotrotz könnt ihr euch bei den meisten Fakultäten auch auf fachfremde, aber fakultätsinterne Kooperationen bewerben. Ein kleiner Insider-Tipp: Auch fakultätsexterne Bewerbungen sind möglich. Wenn ihr an bestimmte Universitäten wollt, mit denen eure Fakultät keine Partnerschaft führt, oder in dem Vergabeverfahren eurer Fakultät leer ausgegangen seid, könnt ihr euch also auch an andere Studiengänge wenden. Kontaktiert dazu die EFK des Instituts, an dessen Partneruniversität ihr gerne studieren würdet, und erfragt, ob und unter welchen Umständen eine Bewerbung möglich ist.
Zeitliche Planung und Fristen
Plant frühzeitig! Im Regelfall beginnen die Bewerbungsphasen im Vorjahr des antizipierten Auslandsaufenthaltes; im Fall eines Aufenthalts im Sommersemester gar eineinhalb Jahre davor. Für dieses Jahr bedeutet das: In den kommenden Wochen, also dem Wintersemester 2025/2026 können sich Studierende auf einen Erasmus-Aufenthalt bewerben, die einen Auslandsaufenthalt ab dem Wintersemester 2026/27 oder im Sommersemester 2027 absolvieren möchten. Die genauen Fristen unterscheiden sich von Fakultät zu Fakultät.
Voraussetzungen: Sprachkenntnisse und Leistungsnachweise
Grundsätzlich steht ein Erasmus-Aufenthalt allen Studierenden offen. Manche Fakultäten verlangen im Bewerbungsprozess jedoch bestimmte Nachweise. So müssen zum Beispiel teilweise die Sprachkenntnisse mit einem offiziellen Nachweis bewiesen werden. Andere Fakultäten fordern wiederum eine schriftliche Selbstauskunft in der Fremdsprache und wieder andere keinerlei Nachweis. Auch Zeugnisse oder Leistungsnachweise, die den bisherigen Studienverlauf dokumentieren, können verlangt werden. Um die Vollständigkeit eurer Bewerbung sicherzustellen, solltet ihr also die Internetseiten und EFK eures Instituts konsultieren.
Auslands-Bafög: Zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit neben der Erasmus-Förderung
Auslandsaufenthalte sind teuer: Meist müssen Studierende mit höheren Mieten, teilweise höheren Lebenshaltungskosten und einem kostspieligeren Lebensstil im Auslandssemester rechnen, die von der Erasmus-Förderung nur bedingt gedeckt werden. Zusätzliche Unterstützung bietet das Auslands-Bafög. Auch wer in Deutschland kein Bafög bezieht, hat eine Chance auf die Auslandsförderung: Aufgrund der höheren Kosten in anderen Ländern sind die Voraussetzungen hier andere. Die Förderbetrag hängt – wie auch bei der Erasmus-Förderung – vom Zielland ab. Ebenso variiert das zuständige Amt je nach Zielland. Weil das Auslands-Bafög lange Bearbeitungszeiten hat, sollte es rechtzeitig beantragt werden. Studierende, die im Wintersemester ins Ausland gehen möchten, sollten es direkt nach dem Bescheid der erfolgreichen Bewerbung beantragen.
Bewerbungsprozess und Motivationsschreiben
Auch der Bewerbungsprozess variiert von Fakultät zu Fakultät: teils per Online-Formular, per Mail oder in Papierform. Nach Sichtung eurer Bewerbung entscheiden die EFK oder eine Auswahlkommission über die Platzvergabe. Neben den erforderlichen Formalia spielt dabei das Motivationsschreiben eine maßgebliche Rolle. In erster Linie solltet ihr eure Motivation in diesem Anschreiben mit akademischen Zielen begründen. Dafür kann es hilfreich sein, die Modulangebote der Partneruniversitäten anzuschauen, um dann darlegen zu können, warum ein Studienaufenthalt an genau dieser Universität euch weiterbringen würde. Persönliche Bezüge zu dem jeweiligen Land können ergänzend erwähnt werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, darauf einzugehen, ob ihr die geforderten Sprachkenntnisse der Wunschuniversität erfüllt oder wie ihr plant, diese bis zum Auslandsaufenthalt zu verbessern.
Titelbild: Pexels
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