• Menü
  • Kolumne
  • Eine Ode an die Freundschaft

    Es gibt viele Formen von Liebe, die alle ein Thema wert sind. Kolumnistin Julie stellt sich die Frage, warum die Liebe zu nur einer Person uns alles geben sollte und hält eine Ode an die Freundschaft.

    Immer sprechen wir über Liebe und meinen damit die romantische, große Liebe, die am besten für ewig hält.
    Doch es gibt viele Formen von Liebe, die alle ein Thema wert sind. Wie soll mir denn diese eine ewige Liebe zu nur einer Person alles geben? Halten wir da an etwas fest und übersehen währenddessen all die anderen wunderschönen Formen von Liebe, die uns täglich umgeben?

    Co-Working mit Freund*innen ist eine Lieblingsbeschäftigung im Studi-Alltag. Foto: privat

    In den nächsten Zeilen soll es um die Menschen gehen, die uns in- und auswendig kennen. Die immer mit gutem Rat zur Seite stehen und diejenigen, die wir uns für unser Leben ausgesucht haben. Nicht alle Freundschaften halten ewig. Bei manchen handelt es sich um Kurzgeschichten. Dennoch sind sie wichtig, wir lernen und wachsen an ihnen. Das Schönste: Es ist vollkommen ok, dass sie nicht für immer und ewig halten. Denn das wurde nie bestimmt, festgehalten oder in Stein gemeißelt. Wie lange eine Freundschaft hält und wie sie sich entwickelt, das entscheidet sich in der Zukunft. Aber warum ist das so? Freundschaften entstehen meist in Situationen, in denen zwei Menschen etwas verbindet. Das Leben hat viele Wege, Abschnitte und Phasen und somit trennt sich der Zweig, der zwei Menschen einst verbunden hat, auch wieder.
    Im Kindergarten denken wir: „Hey, die Lisa-Marie ist meine Freundin fürs Leben und wird es auch immer bleiben”. Dies gelingt einigen Freundschaften und das ist wunderschön. Doch wie lange eine Freundschaft hält, ist sehr von den Personen und den Umständen, Strukturen, Wünschen und Vorstellungen abhängig. Die Dauer wertet andere Freundschaften weder auf noch ab. Eltern erklären Kindern meist aus Erfahrung: „Du, da kann sich noch einiges ändern, weißt du, du hast dein ganzes Leben noch vor dir und wirst auch andere Menschen kennenlernen!”.
    Schon im Kleinkindalter wird ein gesundes Verständnis von Freundschaft vermittelt , anders als von Liebe und Partner*innenschaften. Denn genau der Aspekt, dass Freundschaft eben nicht geschlossen ist, sondern ungezwungen, spontan und frei, macht sie so besonders und löst sie von gesellschaftlichen Erwartungen und dem Druck, Maßstäbe erfüllen zu müssen.

    Liebe!
    Warum sprechen wir so wenig davon, dass freundschaftliche Zuneigung auch Liebe ist? Liebe, die uns täglich umgibt. Warum sagen wir uns nicht täglich, dass wir uns lieben?

    Was wir von Freund*innen brauchen und was wir geben, kommt auf die Freund*innenschaft an. Freundschaftliche Liebe kann so schön sein. Wertschätzung, Unterstützung und viele Endorphine, all das kann uns eine gesunde Freundschaft aus tiefstem Herzen schenken. Sie fordert uns heraus, Neues zu wagen, fängt uns auf, wenn wir scheitern. Im besten Fall reflektiert sie ehrlich und gibt uns Raum für Fehler – daran wachsen wir.
    Für alle Hobbies, Interessen gibt es Freund*innen, die diese gerne mit uns teilen. Jeder Zweig vereint Blätter. Wonach auch immer ihr euch sehnt, es gibt nichts, was eine Freundschaft uns nicht geben kann – auch körperliche Nähe kann so viel geben. Nehmt euch in den Arm, kuschelt, küsst wenn ihr mögt! Warum nicht wissen, wie unsere Freund*innen eigentlich küssen? Auch freundschaftliche Liebe ist romantisch.
    Traut euch euren Wünschen nachzugehen. Gebt euch, was ihr braucht!
    Zusammen stellen wir fest – wir sind nicht einsam –
    Die Liste mit Eigenschaften, die dein(e) Partner*in braucht, ist gar nicht mehr so lang!
    So befreit die Freundschaft den Druck auf die Liebe in der Gesellschaft.

    Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.

    Verwandte Artikel

    Abstand tut gut

    Kolumnist*in Jo schreibt über die wechselseitige Beziehung zu den eigenen Eltern, missglückte Versuche der Rebellion und die Neuentdeckung eines verlorengeglaubten Safe Spaces.

    Kolumne | 12. November 2023

    Don’t call me Erfolgsfan!

    Als Fußballanhänger gerät man schnell in eine Schublade. Besonders, wenn man wie Kolumnist Eric sein Herz an den FC Bayern verloren hat. Ein Bekenntnis – und eine Liebeserklärung.

    Kolumne | 19. November 2023