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  • Wie geht es dir, Studentenwerk?

    Das Studentenwerk muss seinen Versorgungsauftrag erfüllen, wirtschaftlich ist das in der Pandemie jedoch nicht. Studierende müssen nun um Beratungsangebote und Mensen bangen.

    Das in den sieben von zehn Mensen und Cafeterien angebotene To-Go-Geschäft lohnt sich für das Studentenwerk Leipzig nicht. Das Angebot bleibe trotzdem bestehen, weil der gesetzliche Auftrag zur Versorgung der Studierenden mit preiswertem und gesundem Essen erfüllt werden muss, sagt Tina Krenkel, Pressesprecherin des Studentenwerks Leipzig.

    Schlangen an der Essensausgabe sucht man dennoch vergeblich, pro Tag werden etwa 1.000 Portionen verkauft. Im Jahr 2020 ging der Umsatz laut Krenkel in den Verpflegungseinrichtungen um fast fünf Millionen Euro zurück. Das entspricht gerade einmal 65,5 Prozent des Vorjahresniveaus. Zu Beginn des Jahres 2020 gab es in den Mensen jedoch noch Normalbetrieb. Seit Beginn dieses Jahres, in dem Essen bis jetzt nur To-Go angeboten werden konnte, bestehen in den Mensen Umsatzverluste von 80 bis 90 Prozent. „Wir gehen davon aus, dass diese Situation im Sommersemester 2021 noch anhalten wird“, sagt Krenkel. Problema­tisch ist das, weil die Einna­hmen der Studierenden­werke durch staatliche Zu­schüs­se und Semesterbeiträge deutschlandweit nur knapp 40 Prozent ausmachen. Den übrigen Teil des Umsatzes erwirtschaften sie durch den Betrieb der Mensen, Cafeterien und Wohnheime.

    Bis jetzt habe das Studentenwerk Leipzig die Einbußen noch gut ausgleichen können. Deutschlandweit ist „das wichtigste Instrument für die Studentenwerke, um wirtschaftlichen Schaden abzu­wen­­den und Personalabbau zu vermeiden, das Kurzarbeitergeld“, sagt der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerkes Achim Meyer auf der Heyde. Sobald der Normalbetrieb mit dem Einstieg in Hybridlehrformate wieder startet, könne sich die Lage laut dem Studentenwerk Leipzig aber deutlich verschlechtern. Obwohl die Men­sen dann noch nicht aus­ge­lastet sind, entstehen trotzdem wieder die vollen Kosten des Normalbetriebes. „Ohne eine Verlängerung der Bewilligung der Corona-Hilfen des Freistaates Sachsen kann eine solche Phase schnell existentiell werden“, befürchtet Krenkel.
    Vermehrt genutzt wurden seit Beginn der Pandemie die psychosozialen Beratungsangebote. Trotz Aufstockung der Kapazitäten müssen Leipziger Studierende momentan aber anstelle von drei bis sechs Wochen durchschnittlich drei Monate auf ein Einzelgespräch warten. Um einen Teil der Anfragen abzufedern, finden vermehrt Gruppenangebote und Online-­Workshops statt. „Allerdings ist nicht zu erwarten, dass der erhöhte Bedarf mit Pandemieende auch sofort ein Ende hat“, sagt Krenkel. Eher sei mit einer erhöhten Nachfrage auch in den nächsten Jahren zu rechnen. Daher fordert das Deutsche Studentenwerk für Studierende ein Nachsorgepaket von staatlicher Seite.

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