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  • Sport ist für alle da

    Das Social-Media-Projekt „Sport vor Ort“ setzt sich dafür ein, den Amateursport zu fördern. Auf den unterschiedlichen Accounts der Initiative werden Informationen zu jeweilige Vereine veröffentlicht.

    Ob in der Halle, auf dem Eis, im Sand, auf dem Wasser oder Rasen – der Sport im Allgemeinen begegnet seinen Fans auf vielerlei Schauplätzen. Alle Vereine und Sportler bereiten sich dabei gleichermaßen auf anstehende Spiele, Turniere und Wettkämpfe vor. Der entscheidende Unterschied: die Zuschauerzahlen, das Prestige. Da kommt Robert Kühne ins Spiel. Seine Idee ist es, insbesondere dem Amateursport mehr Reichweite zu verleihen: „Sport braucht nicht immer diese riesige Bühne. Stattdessen sind Spiele für ein Drittel des Geldes möglich und gleichzeitig werden die Sportler und Vereine, sowie die gesamte Sportlandschaft Leipzigs unterstützt.“ Von Twitter über Facebook bis hin zu Instagram bahnte sich „Sport vor Ort“ seinen Weg durch die sozialen Netzwerke. Das als Kneipenidee entstandene Vorhaben versucht, kommerziellen Sportveranstaltungen entgegenzuwirken, um vermehrt auch Wasser- und Floorballvereinen, Fechtclubs, Rollstuhlrugby- und Hallen-Baseballmannschaften unterer Ligen zu unterstützen. Was den Zuschauer bei dem Spiel erwartet und welche Neuigkeiten es in Bezug auf Erstspiele oder Trainerwechsel gibt, sind jeweils als Bildunterschrift zu finden. Die ausschließlich auf Social Media umgesetzte Idee widmet ihre Aufmerksamkeit dem lokalen Amateursport und verfolgt dabei das Ziel, die Reichweite von Leipziger Sportvereinen zu bündeln und zu stärken. „Sporterlebnisse anzugucken ist immer gleich gut, egal auf welchem sportlichen Niveau“, bekräftigt Kühne.

    Im Jahr 2014 begann Kühne, auf Twitter regionalen Randsportarten wie Goal-Ball, Fußballspielen in der Kreisliga, Ringen oder Frauenrugby zu einer größeren medialen Präsenz zu verhelfen , die über aktive Vereinsmitglieder hinausgeht. Die erhoffte Aufmerksamkeit kam erst mit einem Plattformwechsel zu Facebook zwei Jahre später. „Die Beiträge waren nicht durch eine geringe Zeichenzahl begrenzt und boten mehr Öffentlichkeit”, erklärt Kühne. Größtes Prestige erreichte 2018 der in Leipzig betriebene Instagram Account, der laut dem Alleinbetreiber „überraschend gut“ lief. Mit mittlerweile knapp 1.200 Abonnenten bietet das Onlineprojekt insbesondere kleinen Vereinen eine Plattform zum Austausch: „Die werden mit viel Herzblut und Liebe geführt und liegen mir sehr am Herzen“, sagt Kühne. Die Kommentare bieten eine Möglichkeit für die Vereine Feedback zu hinterlassen und miteinander zu kommunizieren.

    Mit Hilfe der eigens ins Leben gerufenen „Sehnsucht-Challenge“, in der verschiedene Vereine in einem Zuschauerranking gegeneinander antraten, überbrückte die Initiative die sportfreie Zeit im ersten Lockdown. Per Losverfahren traten alle bisher empfohlenen Jugend-, Frauen- und Mannschaften virtuell gegeneinander an. Ganz nach der Prämisse: „Wen vermisst ihr als Fans mehr?“  Durch die rege Beteiligung stieg die Aufmerksamkeit sowohl für „Sport vor Ort“ an sich als auch für die Vereine, die in Form von Likes und Kommentaren auf die Challenge reagierten. Für viele Sportvereine, so auch für die nordsächsische Kreisoberligamannschaft des SV Zwochau, ergeben sich hier oftmals Schwierigkeiten: „Eigenständig die Werbetrommel zu rühren ist gar nicht so einfach“, wie Diana Retzlaff, Mitglied und Ansprechpartnerin des Fußballvereins, feststellt.

    Durch die Community, Vereine und vereinzelte Personen werden dem Initiator Hinweise zu geplanten Veranstaltungen, wie Spendenaktionen und Events gegeben, um größere Aufmerksamkeit auf Randgruppen zu lenken..  Zunächst versuchte „Sport vor Ort“ noch mittels der „Sehnsucht-Challenge“ aktiv zu bleiben. Seit den Infektionsschutzmaßnahmen vom 28. Oktober 2020 ruht der Account jedoch coronabedingt vollständig, bis auch von Seiten der Vereine wieder uneingeschränkter Sportbetrieb möglich und verantwortbar ist. „Für die Zukunft wäre eine Wiederholung der Push-Aktion vom vergangenen Frühjahr denkbar“, sagt Kühne und ergänzt: „Trotz allem sind die Hinweise auf die Sportveranstaltungen auch immer mit Obacht auf die geltenden Hygieneschutzverordnungen abzustimmen.“ Für ihn ist es ein zweischneidiges Schwert Leipziger als Zuschauer die Sportler zu unterstützen während eine Pandemie herrscht.

    Darüber hinaus wünscht er sich, „dass der Amateursport wieder möglich ist und Vereine wieder da sind, sodass ‚Sport vor Ort‘ darüber informieren kann.“ Auch Diana Retzlaff findet „diese mediale Unterstützung für Randsportarten und kleine Vereine super“ und meint, dass es davon viel mehr geben sollte. „Als kleiner Dorfverein hat man kaum eine Chance auf mediale Aufmerksamkeit und öffentliches Interesse, wenn es nicht solch ein Projekt geben würde“, ergänzt sie. Trotz alledem sind zukünftige Schritte für das Projekt schwer zu planen, solange der Verlauf der Pandemie nicht einschätzbar bleibt, sagt Kühne. Dennoch bleibt er für kommende Vorhaben optimistisch: „Es kann immer spannend sein, das ist es auch, wofür ich werben will.”

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