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    Digitales Semester war gestern: Das Wintersemester an der Universität soll Präsenz- und Digitallehre vereinen. Was Studierende erwartet und welche Besonderheiten auf sie zukommen.

    Viele Studierenden der Universität Leipzig warten aktuell auf Informationen zum kommenden Wintersemester. Thomas Hofsäss war maßgeblich an der Semesterplanung beteiligt beant­wortete uns dazu einige Fragen. An den grundlegenden Semesterzeiten habe sich nichts geändert. Lediglich Studierende der Psychologie müssen mit einem späteren Semesterbeginn rechnen, da ihre Zulassungen über hochschulstart.de erst im Laufe des Oktobers vergeben werden. Die Eröffnungs- und Orientierungsphase wird um eine Woche verlängert, da die Einführungsveranstaltungen von den Fakultäten übernommen werden. Um die Zahl der Anwesenden zu reduzieren wird es keine zentrale Einführungswoche am Campus Augustusplatz, wie bisher üblich, geben. Die Website der Universität zum Studienstart informiert darüber.

    Auch die Aufteilung zwischen digitaler und Präsenzlehre bleibt ein großes Thema. Diese ist abhängig vom Studiengang erklärt Hofsäss: „Es gibt nicht dieses eine Konzept, das würde der Vielfalt der Studiengänge auch nicht gerecht werden.“ Er bekräftigt, dass jede Veranstaltung eine digitale Komponente, wie etwa einen begleitenden Moodle Kurs, enthalten solle, für den Fall, dass man wieder vollständig in die digitale Lehre zurückkehren muss. Studierenden im ersten bis dritten Fachsemester soll bis Weihnachten möglichst viel Präsenz ermöglicht werden, danach den höheren Fachsemestern. Die Universität setze dabei vor allem auf Hybridtechnik: Präsenzunterricht mit der Möglichkeit, sich digital zuzuschalten. Bis Semesterbeginn sollen 38 Seminarräume am Campus Augustusplatz und 20 am Campus Jahnallee mit Kameras, Mikrophon und Lautsprecher ausgestattet werden. Studierende können also von zu Hause das Unterrichtsgeschehen verfolgen und mit ihren Kommiliton*innen kommunizieren. Da nur etwa 30 Prozent der Plätze in Präsenz besetzt werden können, sollen Studierende einer Veranstaltung in Gruppen aufgeteilt werden. Im wöchentlichen Wechsel darf jeweils eine der Gruppen in den Präsenzunterricht, die anderen schalten sich, sofern möglich, über Hybridtechnik zu. Dabei sollten diejenigen, welche einen Platz in der Universität zugeteilt bekommen, diesen auch wahrnehmen. „Lehre ist ein part­nerschaftliches Modell“, betont Hofsäss. Die Entscheidung, welche Veranstaltungen stattfinden dürfen obliege den Fakultäten. Für die Präsenzlehre sind die Hygienevorschriften der Allgemeinverfügung vorgesehen. Das bedeutet: 1,5 Meter Abstand und eine Mund-Nase-Bedeckung überall dort, wo Bewegung herrscht.

    Ein wichtiges Thema für viele Studierenden sind die Prüfungen. „Es ist vorgesehen, dass wir mit den derzeit gültigen Prüfungsordnungen weiterarbeiten“, sagt Hofsäss. Einen Frei­versuch wie im Sommer­semester wird es nicht mehr geben. Bis Weihnachten soll außerdem von den Fakultäten eine sogenannte Manteländerungssatzung erlassen werden. Damit können auf Grundlage des Sächsischen Hochschulfreiheitsgesetzes bestehende Prüfungsordnungen außer Kraft gesetzt werden, sollte sich die Lage verschlechtern. Die neue Prüfungsordnung wird dann vom jeweiligen Fakultätsrat ausgefertigt und muss durch das Rektorat genehmigt werden. Weiterhin wird das Thema Datenschutz und Urheberrecht aktuell stark diskutiert. Beides sorgte im digitalen Sommersemester laut Hofsäss für große Unsicherheit unter den Lehrenden. Er lobte das große Engagement vieler Lehrenden im Bezug auf die Digitalisierung: „Digitale Lehre ist auch abseits der Pandemie ein großes Thema. Wir sind und bleiben eine Präsenzuniversität, aber eben eine im digitalen Zeitalter.“

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