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  • Ungewohnter Tagesrhythmus

    Wegbrechende Alltagsroutinen können bei manchen Menschen zu Problemen führen. Wir haben von Juniorprofessorin der Universität Julia Moeller Tipps für euch, wie ihr euren Tag neu strukturieren könnt.

    Die Pandemie ist eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht. Neben den außergewöhnlichen Zuständen läuft für Studierende dennoch das Semester weiter – nur eben im Homeoffice. „Ungewohnte Abläufe können Gefühle der Überforderung und Angst auslösen. Wenn Eckpfeiler des Alltags wie feste Dienst- oder Studienzeiten und Termine wegfallen, muss erst einmal ein neuer Rhythmus gefunden werden“, so Julia Moeller. Sie ist Juniorprofessorin für Pädagogische Psychologie mit Schwerpunkt Entwicklung unter Risikobeding­­­ungen an der Universität Leipzig. Zu ihren Forschungs­schwerpunkten gehören Emo­tionen und Motivation in Lern- und Leistungskontexten. Wir haben sie nach Tipps für die weggefallenen Alltagsroutinen ge­fragt und wie man sich diese wiederaufbauen kann. „Der Verlust von Routinen wird von manchen Menschen mehr, von manchen weniger beklagt.“ Dennoch könne es vorkommen, dass der Wegfall von Routinen zu Problemen führe, auch wenn im Moment andere Probleme dringender erscheinen.

    Es ergebe also durchaus Sinn, diesen neuen Rhythmus ganz bewusst zu gestalten, anstatt sich ungeplant in einem neuen Tagesablauf wiederzufinden. Julia Moeller hat uns per Mail fünf Ratschläge gegeben:

    Tag bewusst gestalten

    Gestalte deinen neuen Tagesrhythmus bewusst. Hier kann es hilfreich sein, eine Liste zu erstellen: Was möchtest du an dem Tag schaffen? Wichtig ist, dass du auch Aktivitäten miteinplanst, die dein Wohlbefinden steigern. Also ein guter Wechsel aus Pflichten und Ausgleich – anstrengenden und erholsamen Aktivitäten. Priorität sollte hierbei immer deine Gesundheit und die Gesundheit anderer Personen sein, das schließt natürlich auch die psychische Gesundheit ein. Für Unterstütz­ung bei der Umsetzung schaue dir die gut erforschte Strategie der WOOP-App (Wish, Outcome, Obstacle, Plan) an.

    Schlafzeiten kontrollieren

    Wichtig ist, dass du genug schläfst. Halte deine Ruhe- und Aufwachzeiten auch dann ein, wenn du aufgrund von Sorgen oder mangelnder Bewegung nicht so gut schläfst wie sonst. Plane dir auch tagsüber Schlafpausen ein, falls du sehr angespannt und gestresst bist.

    Esszeiten festlegen

    Auch feste Esszeiten helfen dir dabei, deinen Tag zu strukturieren. Praktisch daran: Du kannst ihn auch nutzen, um dich mit Familie oder Freunden auszutauschen und bewusst gesund zu essen. So hast du etwas, worauf du dich freuen kannst.

    Perspektive wechseln

    Statt die Veränderungen als Bedrohung, vor der man Angst haben soll, zu sehen, achte lieber auf das, was du aus ihnen gewinnen kannst. Konzentriere dich darauf, wie du aufgetretene Probleme lösen kannst und dich selbst besser fühlst. Mache einen Sport daraus, kreative Lösungen für diese Probleme zu finden.

    Sozial interagieren

    Suche dir Unterstützung in deinem sozialen Umfeld und bleibe in Kontakt mit Freunden und Familie. Hier kannst du auch Verabredungen nutzen, um deinen Tag zu strukturieren und um etwas zu haben, worauf du dich freuen kannst. Probiere hier auch Neues aus, statt einfach nur zu telefonieren: Kocht gemeinsam und verabredet euch zum Kaffeetrinken. Schaut getrennt einen Film und trefft euch danach im Videoanruf auf ein Glas Wein oder spielt Spiele, wie zum Beispiel Mensch-ärgere-Dich-nicht.

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