Fliegender Hund, Schokoladenfabrik und Ungerechtigkeit
Der Familienfilm „Papa Moll und die Entführung des fliegenden Hundes“ schaffte es trotz witzigem Einstieg, weder das Testpublikum im Kindergartenalter, noch unseren Author komplett zu überzeugen.
Den Kindern nach zu urteilen, ist das Beste am Film der Abspann. Denn da sind alle fröhlich zur Musik herumgehüpft, während sie beim Film doch sehr ruhig waren.
Gezeigt wird die Familie Moll an einem ganz besonderen Wochenende. Während Mama Moll (Isabella Schmid) ein Wellnesswochenende genießt, möchte Papa Moll (Stefan Kurt), der in einer Schokoladenfabrik arbeitet, mit seinen drei Kindern Evi (Luna Paiano), Fritz (Maxwell Mare) und Willy (Yven Hess) zum Zirkus gehen. In die Stadt kommt nämlich der fliegende Hund Katovl Hundini – eine Weltsensation.
Über diese schön anmutende Idylle im 50er-Jahre-Look ziehen sich eine Reihe von Ungerechtigkeiten. Die Moll-Kinder werden durch die beiden Kinder von Papa Molls Vorgesetzten Stuss (Martin Rapold) gemobbt und keiner glaubt ihnen. Auch Katovl wird im Zirkus sichtlich schlecht behandelt. Nachdem Herr Stuss Papa Moll anweist, auf seine Kinder aufzupassen und sie doch in den Zirkus mitzunehmen, versinkt alles auch noch in ein beständig anwachsendes Chaos.
Der erste Eindruck ist sehr positiv. Der Film startet recht lustig und ist schön anzusehen, etwa da immer perfektes Wetter ist oder die Schokoladenmaschine eine ansprechende Ästhetik hat. Bald bleibt vom Witz nicht mehr viel übrig, was man auch dem Testpublikum im Kindergartenalter angemerkt hat. Sie haben zwar aufmerksam geschaut, doch gelacht oder gefeixt wurde kaum bis gar nicht. Jedoch sind sie auch etwas zu jung, um alle Gags verstehen zu können, wie etwa die Profitgier des Herrn Stuss. Sehr störend ist die ständige Ungerechtigkeit, die insbesondere den drei Moll-Kindern widerfährt. Es regt einen doch sehr auf und die schlimmsten, die Geschwister Stuss, kommen mit allem ungestraft davon. Diese stehlen die Sachen der Moll-Kinder und stecken Evi in einen Mülleimer. Als sie sich bei ihrer Lehrerin beschweren, hält sie sie für Lügner und genauso glaubt auch Papa Moll seinen Kindern nicht. Ein anderes Beispiel ist Katovl Hundini, der in einem kleinen Käfig eingesperrt ist, für alle Zirkusmitarbeiter sichtbar. Als es an die Öffentlichkeit kommt, wie gemein der Zirkusdompteur dem Hund gegenüber ist, mag ihn plötzlich keiner seiner Kollegen mehr und er wird zurückgelassen. Als nächster Punkt kommt eine Verherrlichung des Chaos hinzu. Papa Moll ist duch seine Arbeit wegen der spinnenden und Nüsse speienden Schokoladenmaschine überfordert, die Wohnung der Molls wird verwüstet, der Hund verschwindet ebenso wie Fritz. Alles wird unbeherrschbar. Für letzteres sind die Molls in Comicform bei den Schweizern beliebt. Wer an so etwas keinen Gefallen finden kann, sollte sich an der Kinokasse lieber für einen anderen Titel entscheiden.
In den Kinos ab: 12. April 2018
Fotos: Copyright Zodiac Pictures / Pascal Mora


Hochschuljournalismus wie dieser ist teuer. Dementsprechend schwierig ist es, eine unabhängige, ehrenamtlich betriebene Zeitung am Leben zu halten. Wir brauchen also eure Unterstützung: Schon für den Preis eines veganen Gerichts in der Mensa könnt ihr unabhängigen, jungen Journalismus für Studierende, Hochschulangehörige und alle anderen Leipziger*innen auf Steady unterstützen. Wir freuen uns über jeden Euro, der dazu beiträgt, luhze erscheinen zu lassen.