Ein Spritzer Sonne, Meer und Selbstzerstörung
In „A Bigger Splash“ geraten die vier Protagonisten in einen Strudel aus Leidenschaft, Eifersucht und Verlangen.
Rockstar Marianne (Tilda Swinton) will sich mit ihrem jüngeren Freund, dem Filmemacher Paul (Matthias Schoenaerts) in der malerischen Abgeschiedenheit Süditaliens erholen. Doch das unerwartete Auftauchen ihres alten Freundes Harry (Ralph Fiennes) und seiner jungen Tochter Penelope (Dakota Johnson) mischt das paradiesische Idyll am Mittelmeer mächtig auf. Nach nur kurzer Zeit fühlt Paul sich zur attraktiven Penelope hingezogen und da fangen Marianne und Harry überhaupt erst an.
Tilda Swinton, bekannt aus dem Film „Only Lovers Left Alive“, ist in ihrer Rolle der Marianne unverkennbar durch David Bowie inspiriert. Nach einer Stimmband-OP darf sie (eigentlich) nicht sprechen. Einen überraschenden Besuch erhält sie von ihrem Ex-Freund Harry, der wie ein Tornado über sie hinwegfegt. Der unaufhaltsam plappernde Harry hat Marianne und Paul erst zusammengebracht, bereut dies nun aber, denn er verehrt seine frühere Liebe immer noch wie eh und je und will sie zurück erobern. Für Marianne, die mit ihrer Angst um ihre Stimme kämpft und ihre Karriere langsam auf einem absteigenden Ast sieht, kommen Harrys Avancen gerade recht. Nach und nach entflammt zwischen den Beiden die alte Leidenschaft. Dargestellt wird Harry von Ralph Fiennes, der nach „The Grand Budapest Hotel“ hier erneut sein Talent fürs Komische beweist. Ein absolutes Highlight: Fiennes Tanzszene zu dem Stones-Song „Emotional Rescue“.
Dakota Johnson, bekannt durch „50 Shades of Grey“, spielt Harrys laszives Töchterchen Penelope. Am Anfang ist nicht so ganz klar was für eine Art Beziehung Vater und Tochter hier eigentlich führen. Doch das klärt sich schon bald wenn Penelope anfängt mit Mariannes Freund Paul, gespielt von Matthias Schoenaerts, bekannt aus „The Danish Girl“, anzubandeln. Es zeigt sich also, so idyllisch wie alles am Anfang scheint ist es dann, wie so oft, doch nicht. Mariannes Selbstzweifel und Pauls Alkoholproblem machen es nicht leichter den Versuchungen zu widerstehen. So nimmt das Drama seinen teils lustigen, teils tragischen Lauf.
Tatsache ist, es handelt sich hier nicht um einen actiongeladenen Hollywood-Thriller, sondern erinnert stark an die gediegenen französischen Filme der 60er Jahre. Verständlich, denn „A Bigger Splash“ ist ein Remake des Klassikers „Der Swimmingpool“ mit Alan Delon und Romy Schneider von 1968. Zugegeben, die Länge von knapp zwei Stunden merkt man dem Film in Teilen schon an. Gerade in der Mitte passiert nicht viel für die Handlung entscheidendes. Es lohnt sich aber dennoch, denn die Story hält einige Überraschungen bereit und endet mit einem spannungsgeladenen und aufregenden Höhepunkt. „A Bigger Splash“, ein Film über den Rausch der Liebe, Anziehung und Begierde. Er zeigt Menschen, die eigentlich alles haben um glücklich zu sein, doch wie immer kommt alles anders. Leidenschaft und Verlangen überwältigen sie und wecken die dunkle Seite in ihnen.
Persönlich kann ich diesen Film wegen seiner hervorragenden Hauptdarsteller und ihres mitreißenden Spiels nur empfehlen. Tilda Swinton brilliert auch als stummer Rockstar und wir erleben hier einen Ralph Fiennes, wie wir ihn noch nie gesehen haben, urkomisch!
Ab dem 5. Mai im Kino.
Fotos und Filmverleih: STUDIOCANAL/http://www.a-bigger-splash.de/gallery


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