Leben retten
Neuer studentischer Verein organisierte Typisierungsaktion für Knochenmarksspende an Uni Leipzig.
Im Neuen Augusteum haben sich am Mittwoch den 17.Dezember 468 Menschen für die Deutsche Knochenmarksspenderdatei (DKMS) typisieren lassen. Innerhalb von zehn Minuten wurden so potentielle Lebensretter gemacht. „Ich komme direkt aus der Vorlesung. Hierher war es kein großer Umweg. Mit wenig Aufwand kann man extrem viel helfen“, meinte die Tiermedizinstudentin Eva Martel nach ihrer Typisierung mit einem Mundhöhlenabstrich per Wattestäbchen. Von 8 bis 18 Uhr war dies an der Tischstraße der „AIAS Leipzig – Studenten gegen Blutkrebs“ möglich. Die Hochschulgruppe hat sich erst in diesem Sommer formiert. Seit diesem Monat ist man eine eingetragene AG der Uni Leipzig.
Ähnliche Hochschulgruppen, die der DKMS und „José Carreras Leukämie-Stiftung“ zuarbeiten, indem sie Typisierungsaktionen organisieren und Aufklärungsarbeit leisten, gibt es auch in anderen deutschen Städten. Die Erste gründete sich 2013 an der Uni München. Als in diesem Sommer ruckartig zahlreiche AIAS Hochschulgruppen außerhalb von München gebildet wurden, fuhr Johanna Mischke dort hin, um sich für die Uni Leipzig schulen zu lassen. Hier studiert sie und rief den Verein ins Leben. Mittlerweile zählt man 17 überwiegend studentische Mitglieder: „Ich wollte mich schon lange neben dem Studium engagieren und habe hiermit endlich etwas gefunden, wo ich wirklich dahinter stehe“, meint Julia Streubel. Die 23-jährige Lehramtsstudentin ist von Anfang an dabei gewesen.
Am gestrigen Tag halfen den Vereinsmitgliedern Freunde bei der Durchführung der Aktion.
Eine Wahrscheinlichkeit, dass man nach der Aufnahme in die Datenbank tatsächlich zur Spende gebeten wird, weil die Gene mit einem Erkrankten übereinstimmen, kann man nicht angeben. Sie ist jedoch nicht hoch. Dennoch waren zwei der AIAS-Mitglieder selbst schon Spender und können so den anderen davon berichten. Weitere Aufklärung erfahren die Studenten vor Typisierungsaktionen durch einen Mitarbeiter der DKMS.
AIAS steht übrigens nicht für eine Abkürzung, sondern in der griechischen Mythologie „für den Sohn des Telamon in der Ilias, für Stärke, Mut und ein gutes Herz“.
Im Zusammenhang mit dem Stand hatte man eine Tombola organisiert mit Preisen lokaler Geschäfte und Vergnügungsstätten. Von dem eingenommenen Geld konnte man einen Teil der Laborkosten in Höhe von 40 Euro, die mit jeder Schleimhautprobe anfallen, begleichen.
An der Uni Leipzig gab es schon in den letzten Jahren ähnliche Aktionen, jedoch wurden diese meist von Einzelpersonen organisiert. Nun gibt es den studentischen Verein dafür.
Blutkrebs, wie Leukämie landläufig bezeichnet wird, ist eine Erkrankung des blutbildenden Systems, bei dem die weißen Blutkörperchen, die zur Immunabwehr beitragen, ihren Reifeprozess nicht vollständig durchlaufen. Die unreifen Stadien verdrängen im Blutbild zudem die zur Blutstillung nötigen Plättchen. Übertragung von Stammzellen eines Spenders ist ein Weg der Therapie, der in vielen Fällen gute Heilungschancen bietet.
Jeder fünfte Erkrankte findet jedoch keinen Spender. Julia erklärt, warum eine Probenahme gerade an der Universität Sinn hat: „Unter den Studenten ist die Typisierungsrate erstaunlich gering. Und dass, obwohl sie meistens jung und gesund, also ideal für eine Spende, sind und so lange Zeit in der Datei verbleiben können.“
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