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    Hotel Transsilvanien 2 setzt die Vampirfamiliengeschichte fort.

    Passend zum Halloweenmonat Oktober bringt Regisseur Genndy Tartakosky die Fortsetzung von „Hotel Transsilvanien“ in die Kinos. Wie schon beim Vorgänger ist bei dem Animationsfilm, mit dem etwas unkreativen Namen „Hotel Transsilvanien 2“, Hauptspielplatz wieder das alte Schloss, in das Vampir Dracula ein Hotel bauen lies.

    Dort hat er, fern von den Menschen, einen entspannten Urlaubsort für Monster und vor allem ein sicheres Heim für seine Tochter Mavis geschaffen – bis der menschliche Tourist Johnny das Hotel in Teil eins zufällig entdeckte. Nachdem sich der Obervampir zum Ende des Vorgängers damit anfreunden musste, dass sich seine Tochter in den menschlichen Rucksacktouristen verliebt hatte, läuten zu Beginn des zweiten Teils die Hochzeitsglocken für das gemischte Ehepaar. Auch das Babyglück lässt nicht lange auf sich warten und bald kommt der kleine Dennis auf die Welt. Obwohl Dracula nach außen hin Toleranz gegenüber allen Lebensformen predigt, hofft er doch, dass sich sein kleiner Enkelsohn als Vampir und nicht als Mensch entwickelt. Denn bis zum fünften Geburtstag kann es sich noch entscheiden, ob der Halbvampir Fangzähne bekommt oder nicht.

    140177Es kommt wie es kommen muss: Der fünfte Geburtstag steht in wenigen Tagen an und kein Vampirzahn in Sicht. Mavis ist darüber ganz froh, ihr wäre es nämlich lieber wenn Dennis als Mensch in Kalifornien aufwachsen würde, was Dracula aber unter allen Umständen verhindern will. Also schickt Dracula seine Tochter unter einem Vorwand zusammen mit Johnny auf Besuch zu dessen menschlicher Familie, um ungestört das Monster aus seinem Enkel hervorzulocken. Dabei lässt er sich von seinen alten Monsterkumpels Frankensteins Monster Frank, Werwolf Wayne, dem Unsichtbaren Mann Griffin und der Mumie Murray helfen. Die sind aber leider, genau wie auch der Vampir selbst, im Laufe der Jahrhunderte ein wenig eingerostet und sind nicht einmal mehr in der Lage, Menschen zu erschrecken. Also machen sie sich auf in das Ferienlager für junge Vampire – mitten im finstersten Wald. Doch auch dort ist nichts mehr, wie es einmal war.

    Die an Erzählinhalten recht wenig Überraschungen bietende Monsterfamiliengeschichte lebt hauptsächlich von ihrem Witz, der sich im Gegensatz zum Vorgänger ein wenig subtiler und mit weniger Slapstick zeigt. Insgesamt ist der Humor unerwarteterweise zu einem großen Teil auf Erwachsene zugeschnitten. Das kann möglicherweise auch darin begründet sein, dass die fledermausigen Monsterhaustiere von Draculas Vater Vlad, der sich zum großen Finale – Dennis’ Geburtstag – ankündigt, für kleinere Kinder sowieso zu gruslig sind. Der als Vampir verkleidete Johnny ist eine fast liebevolle Parodie an Gary Oldmans Dracula aus dem Jahr 1992, was jüngere Zuschauer allerdings im Zweifelsfall nicht einmal bemerken dürften. Außerdem kommt bei manchem Besucher ab einem gewissen Alter mit Sicherheit eher Verständnis als Komik für den armen Dracula auf, der kläglich an der Nutzung eines Smartphones scheitert. Besonders gewagte Ansichten könnten dahinter sogar eine Kritik an der Übertechnisierung der Gesellschaft erkennen. Die meisten dürften die Szenen, in denen Dracula verzweifelt mit seinen überlangen Fingernägeln auf dem Display herumhackt, aber doch einfach nur lustig finden.

    Die Story und die Charaktere wirken in „Hotel Transsilvanien 2“ insgesamt ausgereifter und können mit vielen witzigen Momenten punkten. Sogar die Toleranzbotschaft kann mit ein wenig gutem Willen für einen gewissen Lernprozess sorgen. Auch die 3-D-Animation ist auf einem sehr guten technischen Stand, was den Film zusammen mit dem – zugegeben nicht sehr gruseligen – Soundtrack zu einem gelungenen, wenn auch nicht übermäßig tiefschürfenden Kinoerlebnis macht. Das einzige, was in der deutschen Fassung des Films ein wenig stört ist die stark durchwachsene Qualität der Synchronisation. Weder die Stimmen, noch wie sie jeweils aus den Mündern kommen wollen immer so recht zu den Figuren passen. Gerade die Stimmen von Mavis und Johnny haben einen hohen Nervcharakter. Immerhin dabei kann man sich auch als erwachsener Zuschauer bei „Hotel Transsilvanien 2“ so richtig gruseln.

    Ab 15. Oktober im Kino

    Foto und Filmverleih: Sony Pictures 

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