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  • Chaosklassenfahrt mit Youtubecharme

    In „Fack Ju Göhte 2“ steht das Sprücheklopfen im Vordergrund.

    Frühes Aufstehen, ständiges Arbeiten korrigieren und dabei noch Vorbild für die aufmüpfigen Schüler spielen, kurz gesagt: der ganz normale Wahnsinn des Lehreralltags. So sieht inzwischen auch das Leben von Zeki Müller (Elyas M’Barek) aus, gut ein Jahr nachdem der Kleinkriminelle im Vorgängerfilm „Fack Ju Göhte“ von Rektorin Gerster (Katja Riemann) offiziell zum Lehrer ernannt wurde. Jetzt, im zweiten Teil, steht ein neuer Plan auf dem Programm: nämlich dem hochmodernen Konkurrenz-Gymnasium die thailändische Partnerschule abzujagen. Dafür soll es auf internationale Klassenfahrt gehen. Natürlich fallen Zeki Müller da tausend Dinge ein, die er lieber tun würde, als mit seinen Klassenchaoten nach Thailand zu fliegen. Dann taucht auch noch überraschend der Rest seiner Diebesbeute, die er sich in Teil eins erschlichen hatte, die dann aber wieder verschollen geglaubt war, auf. Die Zukunft als Besitzer einer eignen Bar scheint gesichert. Als die, in einem Kuschetier versteckten, Diamanten allerdings durch ein Missgeschick seiner Freundin Lisi Schnabelstedt (Karoline Herfurth) in einem Spendencontainer nach Thailand landet, hat er keine andere Wahl als hinterher zu reisen.

    Dort angekommen steht allerdings nicht die Diamantenjagd im Vordergrund, stattdessen muss er sich erstmal um die Probleme und Inkompetenzen seiner „Idioten“ Chantal (Jella Haase), Danger (Max von der Groeben) und Co. kümmern. Außerdem ist da natürlich noch der Konkurrent des Schiller-Gymnasiums, der alles daran setzt Zekis Karriere ein Ende zu setzen. Und als wäre das nicht schon genug, kommen dann auch noch eine Bande Waisenkinder ins Spiel.

    Im Verlauf des Film entstehen einige Baustellen und so hat man lange Zeit das Gefühl, dass man sich anscheinend nicht so ganz sicher war, was denn nun die tatsächliche Handlung des Film sein soll. Zwar führen einige der Handlungsstränge am Ende zusammen, doch vielleicht wäre am Ende weniger etwas mehr gewesen wäre, denn so gleiten einige Sequenzen doch schnell etwas ins Abstruse ab. Wenn zum Beispiel Zeki auf einem Schwimmreifen erst betrunken an einem Warnschild vorbei treibt, ihn danach ein Affe mit einer Kokosnuss am Kopf trifft und er dann bewusstlos auf einen Wasserfall zutreibt, fragt man sich schon einmal schnell was das eigentlich soll.

    Der zweite Teil setzt eindeutig stärker auf eine andere Zuschauergeneration als der Vorgänger. Der erste Teil war an alle gerichtet, die mal Schüler waren, sein Nachfolger hingegen orientiert sich viel an denen, die heutzutage Schüler sind und ihren Schulalltag mit Facebook, Youtube und Co. gestalten – eindeutige Produktplanierungen inklusive. Chantal etwa, hat sich in den Kopf gesetzt Youtubestar zu werden, weswegen der Film hier und da mit ihren Videos bespickt ist. Genau dadurch wird Jella Haase auch zum kleinen Star des Films: Zwar hatte sie diese Rolle auch schon teilweise im ersten Teil inne, doch dieses Mal wird auch eindeutig mehr auf ihr komödiantisches Talent gesetzt, indem Chantal mehr Szenen und mehr Raum für witzige Sprüche gegeben werden.

    Ebenso wie sein Vorgänger schafft es „Fuck ju Göhte 2“ nämlich immer noch genauso gut Sprüche zu klopfen. Was im ersten Teil „Heul leise Chantal“ war, sind in diesem Teil die rauchenden Pubertäts-Rentner oder „Ruhe, ihr Abfall!“. Zwar steht außer Frage, dass Teil zwei wohl nicht an die Erfolge des ersten Filmes anknüpfen kann, dazu fehlt es ein bisschen an dem Charme des ersten Teils. Dennoch wird er wohl des Witzes und der derben Sprüche wegen seine Zielgruppe finden und ist für einen netten, witzigen und kurzweiligen Kinoabend genau das Richtige!

    Foto und Filmverleih: Constantin Film 

    Seit 10. September im Kino

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