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  • Von der Straße in den Millennium Falken

    Filmrezension: Im Star Wars Spin-Off „Solo – A Star Wars Story“ erfahren wir nicht nur, wie sich Han und Chewbacca kennengelernt haben, sondern auch woher das „Solo“ in Han Solo kommt.

    Die Sache mit Origin-Storys ist ja immer: Man weiß schon grob, was passieren wird, denn sowohl der zeitlich davor spielende, als auch der zeitlich danach spielende Film ist bekannt. Heißt extra große Herausforderung für die Macher, das Publikum bei Laune zu halten und eine spannende Geschichte rund um die sehnsüchtig erwarteten Hintergrundinfos zum Charakter zu erzählen. „Solo – A Star Wars Story“ meistert diese Herausforderung mit der richtigen Mischung aus Abenteuer, Witz und spacigen Figuren.

    „On these mean streets a young man fights for survival“, heißt es im Star-Wars-typischen Introtext, bevor wir rasant in die Geschehnisse auf Planet Corellia einsteigen. Circa zehn Jahre vor dem Abenteuer in „Star Wars: Episode IV“ ist es Hans (Alden Ehrenreich) Mission, sich und sein Love-Interest Qi’ra (Emilia Clarke) von dem Planeten freizukaufen und Pilot zu werden. Wir alle kennen Han Solo als Überflieger – im wahrsten Sinne des Wortes – also ist klar, dass das irgendwie geklappt hat. Sein Weg führt von Corellia über die Imperiumsakademie über Chewbacca (Joonas Suotamo), Glücksspiel und Schmuggler Lando Calrissian (Donald Glover) zum Millennium Falken und direkt hinein in waghalsige Flug- und Landemanöver.

    Lando dominiert den Sabacc-Tisch

    Am Sabacc-Tisch trifft sich die ganze weit weit entfernte Galaxie

    Vermutlich hat jeder Star-Wars-Fan befürchtet, dass der Film etwas chaotisch geworden sein könnte, nachdem bekannt wurde, dass es einen Regiewechsel gegeben hatte und circa 70 Prozent des Films neugedreht werden mussten. Aber keine Sorge, abgesehen davon, dass Michael K. Williams, der ursprünglich den Gangster Dryden Vos verkörperte durch Paul Bettany ersetzt wurde, weil er für die umfangreichen Nachdrehs nicht zur Verfügung stand, ist das nicht spürbar. Bettany zeigt hier, dass er nicht nur als Avenger eine gute Figur macht, sondern auch als dekadenter, arroganter Schurke eine böse.

    Harrison Ford hat große Fußstapfen hinterlassen und Alden Ehrenreich ist es erstaunlich gut gelungen, diese zu füllen. Sein Übermut und Idealismus macht seinen Han Solo direkt zum Sympathieträger mit witzig-spritziger Art, die sehr an Charaktere wie Star-Lord oder eben Harrison Fords Han Solo erinnert. Immer ein Lächeln aufgelegt schafft er es von der Rückbank auf den Pilotensitz – natürlich mit dem Gänsehaut bereitenden Millennium-Falken-Thema im Hintergrund. Noch epischer ist nur Hans und Chewbaccas Kennlernszene, die man  aber spoilerfrei erleben sollte. Es lohnt sich auf jeden Fall, in allen Szenen auf die Details zu achten. Neue Spezies und Hintergrundspielereien wie Kneipenroboterkämpfe sorgen so auch ohne Jedi durchgehend für Star-Wars-Ambiente.

    Pilot-Navgatorin-Pärchen L3-37 und Lando

    Publikumsliebling L3-37 kämpft nicht nur für Gleichberechtigung, sondern ist auch top Navigatorin des Millenium Falken

    Heimlicher Star des Films ist Landos Navigatorin Droidin L3-37 (im Original gesprochen von Phoebe Waller-Bridge), die sich mit großer Klappe für Gleichberechtigung einsetzt und nebenbei noch ein paar Beziehungsratschläge verteilt.

    Fazit: ein Draufgänger, ein Wookie, ein Zocker, eine Feministin, ein Krimineller/Mentor und ein dekadenter Leutnant. Dieser Flug mit dem Milliennium Falken lohnt sich!

     

    In den Kinos ab 24. Mai 2018

     

    Titelfoto: Copyright 2018 Lucasfilm Ltd. All Rights Reserved.

    Fotos: Copyright The Walt Disney Company France

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