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  • Familientragödie im Theater

    Indieproduktion inszeniert griechische Mythologie

    Die “Elektra“-Inszenierung von Christian Petzold und Janet Treffkorn mischt Antikes mit Modernem. Minimalistisches Bühnenbild trifft hier auf altertümlich gehobene Sprache.

    Als Kind beobachtet Elektra, wie ihre Mutter mit deren Geliebtem ihren Vater ermordete. Seitdem beherrschen Wut und Trauer ihre Gefühlswelt. Elektra lebt als Verstoßene fern ihrer Heimat. Bis sie sich vornimmt, ihren Vater zu rächen und sich auf den Weg zurück zu ihrem Elternhaus macht.

    Ein generelles Problem zeigt sich direkt in der ersten Szene: Es wird viel im Sitzen oder auch im Liegen gespielt. Das ist ungünstig für alle Zuschauer ab Reihe zwei, denn die Bühne ist ebenerdig mit dem Zuschauerraum.

    Der Fokus des Stückes liegt auf dem Porträt der Elektra. Das macht den Theaterabend ziemlich schwer, gar düster und somit nichts für Freunde der leichten Unterhaltung. Das Stück beinhaltet viele dramatische Monologe, die den Gefühlen der Charaktere gewidmet sind. Die schauspielerische Leistung dabei ist bemerkenswert gut. Allen gelingt es, multiple Emotionen von Tauer über Zorn bis Hass sehr authentisch darzustellen, gerade Elektras Wutausbrüche lassen den Zuschauer tatsächlich mehrmals zusammenzucken.

    Einen interessanten Kontrast zur sonst so depressiven Stimmung bilden kleine Rückblenden zur Kindheit Elektras in Form eines Hörspiels. Da kommt kurz ein „Bibi und Tina“-Gefühl auf, sehr süß gemacht.

    Es wurde fast komplett auf ein Bühnenbild verzichtet. Dafür ist der Einsatz von Licht und Ton umso wirkungsvoller und  unterstreicht die Familientragödie, die sich auf der Bühne abspielt. Mit angenehmer Livemusik am Klavier klingt der Theaterabend dann aus.

     

    “Elektra” findet im Rahmen des Agon Festivals, einem Theaterwettbewerb für antike griechische Stücke, statt.
    Nächste Vorführung: Sonntag, 14. Mai 2017 17:30 Uhr in der Mühlstraße 14

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